
In 600 Millionen Jahren hat die Erde verschiedene Klimaphasen durchlaufen. Noch vor 20.000 Jahren lag Norddeutschland unter einer Eisdecke. Seit deren Abschmelzen vor 11.600 Jahren, leben wir in einer Warmzeit. Man nennt das auch den letzten glazialen Zyklus von mehreren Zyklen seit 800.000 Jahren. Die Erde befindet sich dabei seit 2,8 Millionen Jahren in dem Sonderzustand, dass beide Polkappen vereist sind.
"Das ist in der Erdgeschichte einmalig", meint Prof. Negendank. Der Geowissenschaftler untersuchte zwischen 1975 und 2003 ( 1992-2003 am GFZ ) die erdgeschichtliche Entwicklung des Klimas ( Paläo-Klima ) anhand von Maar-See Sedimentsequenzen, den einzigen jährlichen Ablagerungen auf den Kontinenten, entlang von Klima-Transsekten in Eurasien (Terrestrische Paläoklimatologie).
Zu Beginn der heutigen Warmzeit vor rund 11.600 Jahren ist der Mensch sesshaft geworden (Landwirtschaft, Pflanzen- und Tierzucht) und beginnt mit der Atmosphäre zu interagieren, in dem er vor allem seit der industriellen Revolution die Zusammensetzung der Treibhausgase durch die Verbrennung der fossilen Kohlenwasserstoffe massiv klimawirksam verändert.
In den letzten 55 Millionen Jahren kühlt die Erde immer weiter ab. Dabei sind Klimawechsel zwischen wärmeren und kälteren Phasen zu beobachten. Um diese Wechsel zu verstehen, müssen die Forscher die unterschiedlichen Eiszeitzyklen untersuchen. Prof. Negendank stellt in seinem Vortrag Hypothesen für die Ursachen der Klimawechsel und die Nutzung der wichtigsten Archive zur Klimarekonstruktion vor.
Das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ erforscht als nationales Forschungszentrum für Geowissenschaften weltweit das "System Erde" mit den geologischen, physikalischen, chemischen und biologischen Prozessen, die im Erdinneren und an der Oberfläche ablaufen. Es ist Teil der Helmholtz-Gemeinschaft und forscht programmorientiert innerhalb der Helmholtz-Forschungsbereiche Erde und Umwelt und Energie.