Mit dem heute von der Bundesregierung vorgestellten "Weißbuch Strommarktdesign" werden nach Ansicht des Digitalverbands Bitkom die richtigen Weichen für das Energiesystem der Zukunft gestellt. "Wir stehen vor einer digitalen Energiewende", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. "Die großen Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke verlieren an Bedeutung. Künftig wird die intelligente Vernetzung von Erzeugern erneuerbarer Energie, den großen Energiekonzernen und den Verbrauchern eine effiziente Energieversorgung garantieren." Der bereits erfolgte Systemwandel von ehemals wenigen Hunderten fossilen Kraftwerken in Deutschland zu heute schon mehr als 1,5 Millionen Solar- und Windkraftanlagen erfordert eine völlig neue Flexibilität bei der Stromerzeugung, Verteilung und Nutzung. Rohleder: "Deutschland hat mit seinen Erfahrungen bei der Energiewende die besten Voraussetzungen, zum Weltmarktführer rund um das Intelligente Energienetz zu werden."
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Aus Sicht des Bitkom sollte es insbesondere jungen und innovativen Unternehmen so einfach wie möglich gemacht werden, am Energienetz der Zukunft mitzuwirken. Derzeit werden zum Beispiel sogenannte Aggregatoren, die mit Hilfe von IT Stromangebot und -nachfrage intelligent ausgleichen, gegenüber klassischen Stromlieferanten benachteiligt. Rohleder: "Auf das Weißbuch muss jetzt schnell der nächste Schritt folgen. Wer frische Ideen will, muss auch innovative Akteure am Markt zulassen." Vor allem Start-ups müssten es leichter haben, auf dem Energiemarkt tätig zu werden, in dem überbordende Regulierung abgebaut wird. "Während Start-ups im Silicon Valley ihr Geld in die besten Programmierer investieren können, müssen deutsche Start-ups mit Ideen für die Energiewende erstmal Juristen beschäftigen", so Rohleder.
Zudem fordert Bitkom die dringend notwendigen Investitionen in die Infrastruktur endlich anzugehen. "Vom lange angekündigten Verordnungspaket intelligente Netze ist noch nichts zu sehen. Was bringt es, wenn der Strom im Großhandel sonntags faktisch umsonst ist, dieses Preissignal aber beim Verbraucher nicht ankommt?", fragt Rohleder. "Ohne intelligente Netze gibt es keine effiziente, ressourcenschonende Energieversorgung."
Staatssekretär Baake: Strommarkt 2.0 gewährleistet Versorgungssicherheit
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat heute das Weißbuch "Ein Strommarkt für die Energiewende" veröffentlicht. Hierin spricht sich das BMWi klar für eine Weiterentwicklung des Strommarktes hin zu einem Strommarkt 2.0 und gegen die Einführung eines Kapazitätsmarktes aus. Im Strommarkt 2.0 refinanzieren sich die benötigten Kapazitäten über bestehende Marktmechanismen. Die Kapazitätsreserve sichert den Strommarkt 2.0 ab, wie der Hosenträger einen Gürtel; darf aber nicht am Markt teilnehmen.
Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Rainer Baake: "Wir haben uns für den Strommarkt 2.0 entschieden, damit Deutschlands Stromversorgung verlässlich und kostengünstig bleibt. Denn die Bürgerinnen und Bürger, der Mittelstand und die Industrie, müssen sich darauf verlassen können, dass der Strom fließt, wenn sie ihn brauchen. Auch müssen sie sich darauf verlassen können, dass Strom bezahlbar ist und zu international wettbewerbsfähigen Strompreisen geliefert wird. Der Strommarkt 2.0 gewährleistet Versorgungssicherheit, ist kostengünstiger als ein Kapazitätsmarkt, schafft Anreize für Innovationen und ermöglicht die Integration hoher Anteile erneuerbarer Energien. Außerdem fügt er sich ein in den europäischen Binnenmarkt."
Das Weißbuch ist das Ergebnis eines breiten und transparenten Diskussionsprozesses in Deutschland und mit unseren europäischen Nachbarländern. Im Oktober 2014 hat das BMWi ein Grünbuch veröffentlicht und vier Monate zur öffentlichen Konsultation gestellt. Rund 700 Stellungnahmen von Behörden, Verbänden, Gewerkschaften, Unternehmen und Bürgern sind eingegangen und in das Weißbuch eingeflossen. Es enthält die Eckpunkte für 20 Maßnahmen, mit denen der Strommarkt 2.0 umgesetzt wird, beispielsweise:
Dem Weißbuch folgt die gesetzliche Umsetzung. Im Oktober soll der Entwurf des Strommarktgesetzes im Kabinett beschlossen werden. Das entsprechende Gesetzgebungsverfahren soll im Frühjahr 2016 abgeschlossen werden. Das Weißbuch und die Stellungnahmen zum Grünbuch sind auf der Webseite des BMWi abrufbar.
Weiterführende Links
www.bmwi.de
Das Weißbuch
Das Grünbuch
Foto: BMWi/Anja Blumentritt

Aus Sicht des Bitkom sollte es insbesondere jungen und innovativen Unternehmen so einfach wie möglich gemacht werden, am Energienetz der Zukunft mitzuwirken. Derzeit werden zum Beispiel sogenannte Aggregatoren, die mit Hilfe von IT Stromangebot und -nachfrage intelligent ausgleichen, gegenüber klassischen Stromlieferanten benachteiligt. Rohleder: "Auf das Weißbuch muss jetzt schnell der nächste Schritt folgen. Wer frische Ideen will, muss auch innovative Akteure am Markt zulassen." Vor allem Start-ups müssten es leichter haben, auf dem Energiemarkt tätig zu werden, in dem überbordende Regulierung abgebaut wird. "Während Start-ups im Silicon Valley ihr Geld in die besten Programmierer investieren können, müssen deutsche Start-ups mit Ideen für die Energiewende erstmal Juristen beschäftigen", so Rohleder.
Zudem fordert Bitkom die dringend notwendigen Investitionen in die Infrastruktur endlich anzugehen. "Vom lange angekündigten Verordnungspaket intelligente Netze ist noch nichts zu sehen. Was bringt es, wenn der Strom im Großhandel sonntags faktisch umsonst ist, dieses Preissignal aber beim Verbraucher nicht ankommt?", fragt Rohleder. "Ohne intelligente Netze gibt es keine effiziente, ressourcenschonende Energieversorgung."
Staatssekretär Baake: Strommarkt 2.0 gewährleistet Versorgungssicherheit
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat heute das Weißbuch "Ein Strommarkt für die Energiewende" veröffentlicht. Hierin spricht sich das BMWi klar für eine Weiterentwicklung des Strommarktes hin zu einem Strommarkt 2.0 und gegen die Einführung eines Kapazitätsmarktes aus. Im Strommarkt 2.0 refinanzieren sich die benötigten Kapazitäten über bestehende Marktmechanismen. Die Kapazitätsreserve sichert den Strommarkt 2.0 ab, wie der Hosenträger einen Gürtel; darf aber nicht am Markt teilnehmen.
Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Rainer Baake: "Wir haben uns für den Strommarkt 2.0 entschieden, damit Deutschlands Stromversorgung verlässlich und kostengünstig bleibt. Denn die Bürgerinnen und Bürger, der Mittelstand und die Industrie, müssen sich darauf verlassen können, dass der Strom fließt, wenn sie ihn brauchen. Auch müssen sie sich darauf verlassen können, dass Strom bezahlbar ist und zu international wettbewerbsfähigen Strompreisen geliefert wird. Der Strommarkt 2.0 gewährleistet Versorgungssicherheit, ist kostengünstiger als ein Kapazitätsmarkt, schafft Anreize für Innovationen und ermöglicht die Integration hoher Anteile erneuerbarer Energien. Außerdem fügt er sich ein in den europäischen Binnenmarkt."
Das Weißbuch ist das Ergebnis eines breiten und transparenten Diskussionsprozesses in Deutschland und mit unseren europäischen Nachbarländern. Im Oktober 2014 hat das BMWi ein Grünbuch veröffentlicht und vier Monate zur öffentlichen Konsultation gestellt. Rund 700 Stellungnahmen von Behörden, Verbänden, Gewerkschaften, Unternehmen und Bürgern sind eingegangen und in das Weißbuch eingeflossen. Es enthält die Eckpunkte für 20 Maßnahmen, mit denen der Strommarkt 2.0 umgesetzt wird, beispielsweise:
- Freie Preisbildung garantieren: Der Grundsatz der freien Preisbildung beim Stromhandel soll im EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) verankert werden. Denn Preise senden wichtige Informationen an die Marktakteure. Nur so kann angezeigt werden, wie knapp der Strom zu einem Zeitpunkt ist.
- Versorgungssicherheit überwachen: Ein fortlaufendes Monitoring wird mit den neusten Methoden überwachen, ob die Versorgung tatsächlich sicher ist.
- Kapazitätsreserve einführen: Diese sichert die Stromversorgung gegen nicht vorhersehbare Ereignisse ab.
- Regelleistungsmärkte weiterentwickeln: Um das System jederzeit stabil zu halten und Prognosefehler auszugleichen, nutzen die Übertragungsnetzbetreiber Regelleistung. Mehr Anbieter sollen nun Zugang zu den Regelleistungsmärkten bekommen. Dies erhöht den Wettbewerb auf diesen Märkten und senkt damit die Kosten.
Dem Weißbuch folgt die gesetzliche Umsetzung. Im Oktober soll der Entwurf des Strommarktgesetzes im Kabinett beschlossen werden. Das entsprechende Gesetzgebungsverfahren soll im Frühjahr 2016 abgeschlossen werden. Das Weißbuch und die Stellungnahmen zum Grünbuch sind auf der Webseite des BMWi abrufbar.
Weiterführende Links
www.bmwi.de
Das Weißbuch
Das Grünbuch
Foto: BMWi/Anja Blumentritt